Lokalanzeiger Zirndorf - 9. Juli 2004 - [B0407091]

Mehr Druck für richtige Weichenstellungen in ÖPNV

SPD-Verkehrsexperte Dr. Thomas Beyer auf der Rangaubahn

(Foto) Cadolzburgs Ortsvereinsvorsitzender Jürgen Wüst, MdL Dr. Thomas Beyer, Zirndorfs SPD-Vorsitzende Elke Zahl und SPD-Kreischef Michael Bischoff auf dem Zirndorfer Bahnhof.

Angesichts knapper Mittel für Verkehrsinvestitionen will sich die SPD dafür einsetzen, dass der Zug auch für die Pendler entlang der Rangaubahn und im Bibertgrund eine echte Alternative zum Auto wird. Dies bekräftigten Dr. Thomas Beyer, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion und die Spitzen der Landkreis-SPD nach einer Fahrt auf der Rangaubahn von Fürth nach Zirndorf, wo er unter Leitung des SPD-Kreisvorsitzenden Michael Bischoff und Zirndorfs SPD-Chefin Elke Zahl mit interessierten Bürgern und Kommunalpolitikern diskutierte.

Unmut über Linienstreichungen

Angesichts bevorstehender Linienkürzungen im Busverkehr - vor allem für die Linie 121, die den Zenngrund und Seukendorf mit Fürth verbindet - sieht Dr. Thomas Beyer in der Streichung von Früh- und Spätverbindungen eine Schwächung: "Auch wenn diese Fahrten schwächer frequentiert sind: Wenn man diese Busse und Züge streicht, müssen viele Menschen wieder komplett aufs Auto umsteigen!" SPD-Kreis- und Fraktionsvorsitzender Michael Bischoff kritisiert den "dreifachen Nachteil", der den Kommunen und Landkreisen durch die 37%-Kürzung der ÖPNV-Mittel durch die CSU-Staatsregierung entstehen: "Es werden ja nicht nur Fahrten direkt gestrichen. Andere Linien können vom Landkreis ohne diese Gelder nicht mehr betrieben werden." So entstünde der verständliche Druck der Fahrgäste, wenigstens einen Ausgleich durch die Anruf-Sammel-Taxis (AST) zu erhalten. Auch das AST muss aber vom Landkreis finanziert werden. So appellierten auch Zirndorfs Bürgermeister Gert Kohl und seine Stadt- und Kreistagskollegen ebenso wie die Cadolzburger und Ammerndorfer SPD-Vorsitzenden Jürgen Wüst und Urs Taube an den SPD-Verkehrsexperten, im Landtag auf die praktischen Auswirkungen der CSU-Streichorgien aufmerksam zu machen und weitere Kürzungen abzuwenden.

Dr. Beyer: Fahrplan für den S-Bahnbau steht

Wie Dr. Thomas Beyer mitteilen konnte, steht für den S-Bahnausbau Nürnberg-Ansbach mit seinen Haltepunkten in Unterasbach, Petershöhe, Anwanden, Roßtal, Wegbrücke und Raitersaich der Ausbau bis 2008 nicht in Frage. Auf der Rangau- und der Zenngrundbahn dagegen will die Bahn-AG bis 2010 nur noch den Oberbau für 260.000 bzw. 290.000 Euro ausbessern. "Damit kann der derzeitige Zustand gerade noch gehalten werden." Wann das dringend benötigte 3. Gleis zwischen Nürnberg und Fürth kommt, steht derzeit in den Sternen. Nachdem Bayerns Wirtschaftsminister Wiesheu nicht rechtzeitig zu einer Finanzierungsvereinbarung mit Bund und Bahn gekommen sei, bleibe weiter unklar, woher und vor allem wann die benötigten Gelder kommen. "Der Landkreis muss jetzt Druck machen," so Michael Bischoff, damit die Rangaubahn nach dem Ausbau der Strecke zwischen Nürnberg und Fürth direkt nach Nürnberg fährt. Nur so kann die Schiene neue Fahrgäste gewinnen.

"Bibertbärbel" wieder bis Ammerndorf?

Offen zeigten sich die SPD-Vertreter in der Diskussion für die Idee der zahlreich anwesenden Freunde der Bibertbahn, diese Trasse bis Leichendorf oder sogar bis Ammerndorf zu reaktivieren. Auch wenn es generell eine "schlechte Zeit für neue Projekte" sei, haben Dr. Thomas Beyer und die Sozialdemokraten im Landkreis doch "eine gewisse Sympathie" für das Projekt, das nach Berechnungen der Interessengemeinschaft mit 10 Mio Euro in etwa das kosten würde, was der Bau eines einzigen U-Bahnhofs verschlingt. Dr. Thomas Beyer und Michael Bischoff sind sich einig: "Der ÖPNV ist kein Zuschussgeschäft, sondern zuerst eine soziale und ökologische Frage. Damit das Land nicht abgehängt wird und wir Staus schon vor der Stadt vermeiden, brauchen wir auch im Landkreis Fürth mehr Unterstützung für unsere Bahnlinien als Hauptverkehrsachsen."

9. Juli 2004

© Lokalanzeiger - Ausgabe Stadt Zirndorf

Quelle: Print/Scan




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